Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Varna zahlreiche und unterschiedliche Restaurants. Dort konnten die Einheimische etwas Neuigkeiten erfahren, in Ruhe mit irgendeinem quatschen und unterhalten, und sich mit Spielen vergnügen, z.B Kartenspiele, Backgammon u.a.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden viele Luxusrestaurants und Hotelrestaurants erster und zweiter Klasse eröffnet. Die Stadt verfügte über eine Vielfalt von Bier- und Familienlokalen, Kneipen, Imbisshallen, Grill- und Getränkeschuppen.
"Splendid Palace", "Novi Preslav" und "Krystal" waren die berühmteste Hotelrestaurants von damals. Es gab Klassenrestaurants dem "Slivnitza" Blv. entlang und auch am Meeresgarteneingang. Das Restaurant "Grozd" amüsierte die Besucher mit einem Orchester, einem Dancing und sogar Jazzmusik.
Die Restaurants am Hauptplatz waren sehr populär und häufig besucht.
Die griechische Kneipe von Jani Sarikosta bot kostenlose Bissen fürs Schnaps und erfreute sich der Besuche des Schriftstellers Yordan Yovkov. Das Familienlokal "Alhambra" an der "Schumenska" Str.(heutige "Schopen" Str.) verfügte über einen gemütlichen Garten, wo man europäische und bulgarische Speisen genießen konnte.
Die Kaffeehäuser und Konditoreien rundeten das Sozialleben ab.
Der Varnaer Bildhauer Kiril Schivarov und der Dichter Nikolay Liliev waren Stammkunden des Kaffeehauses "Balkan", das sich an der Ecke zwischen den Straßen "Preslav" und "Tzar Boris" befand und einen artistischen Ruhm hatte.
Das sich in der Stadtmitte befindende anspruchsvolle Hotel & Kaffeehaus "London" war für seine vornehme Ausstattung, Gemütlichkeit und europäische Atmosphäre berühmt, und von den Varnaer Architekten Dabko Dabkov, Atanas Burov und Stefan Venedikt Popov oft besucht.
Die neue Wiener Konditoreien waren auch sehr beliebt - sie boten moderne europäische Süßspeisen in einer angenehmen Atmosphäre.
Die Konditorei "Paris" an der "Preslav" Str. war ein renomiertes Kaffeehaus. Es war modern eingerichtet mit Polstermöbel aus rotem Plüsch. 15 Arten von Geback, 20 Arten von Kuchen, Baklawa, Eclairs, Pralinen und Süßwaren wurden in Luxusgeschirr serviert. Nachmittags gab es Blätterteiggebäck, Nuss- Salzgebäck und Eis im Angebot. Der Konditor Peter Keremedtschiev stieg auf und gründete die Varna Süßwarenschule.
Die prominente Familie Babaelenovi hat bleibende Spuren in der Süßwarentradition von Varna hinterlassen. Eine Stammkunde ihrer Konditorei "Vardar" war der Schauspieler Krastyo Sarafov, worauf die Familie sehr stolz war.