Die Residenz „Evksinograd“ befindet sich 8km nördlich von Varna und erstreckt sich an einem 3km langen Küstenstreifen unweit des Seebades „Hl. Hl. Konstantin und Elena“. Einst war der Komplex die Sommerresidenz der Monarchen, die Bulgarien nach der Befreiung von der osmanischen Fremdherrschaft (1878) regierten – Alexander Battenberg, Ferdinand und Boris III.
Im Jahre 1880 besucht Fürst Battenberg Varna und wird im Kloster „Hl. Dimitar“ empfangen, das sich am Ort der heutigen Residenz befand. Der Monarch ist von der hiesigen Natur so angetan, dass die Gemeinde Varna ihm zwei Jahre später das Kloster und die anliegenden Ländereien schenkt.
Fürst Battenberg begann umgehend mit dem Bau seines Palasts, der von den Einheimischen Sandrovo (nach dem Vornamen des Fürsten) genannt wurde. Das Bauprojekt wurde jedoch erst im Zeitraum 1887-1900 von seinem Nachfolger Fürst Ferdinand fertiggestellt. Von außen erinnert der Palast stark an die französischen Renaissance-Paläste aus dem XVIII. Jahrhundert. Auch das Interieur ist beeindruckend – weiträumige Säle, herrliche Dekorationen, stilvolle englische Möbel, authentische Marmor-Kamine, französische Kronleuchter, seltene Bilder an Wänden mit goldfarbenen Seidentapeten. 1983 wurde der „Sandrovo“-Palast in „Evksinograd“ umbenannt. Sein neuer Name entstammt der altgriechischen Bezeichnung für Schwarzes Meer „Pontos Euxinos“. Im gleichen Jahr entsteht unweit des Palastes eines der ersten elektrischen Kraftwerke in Bulgarien.
Ein untrennbarer Bestandteil des Evksinograd-Komplexes ist der Residenzpark. Das Antlitz des 80ha großen Parks ist das Werk französischer Parkgestalter, die Fürst Ferdinand I. 1880 für sein Vorhaben engagierte. Ihr Projekt schließt eine seltene Baumsammlung ein - von der amerikanischen Färbereiche bis hin zur Atlas-Zeder, die einzigen Exemplare auf der Balkanhalbinsel. Die kahlen und steinigen Flächen wurden mit fruchtbarem Boden vorwiegend aus der Kamchia-Flussmündung aufgeschüttet. Nordöstlich des Palastgebäudes wurden Gewächshäuser für die Überwinterung der Palmen und die Blumenzucht errichtet. Hier als auch in der dekorativen Baumschule werden über 500 Blumenarten und über 200 Arten Sprösslinge gezüchtet.
Der Park ist in diverse Bereiche unterteilt: Zentralbereich (mit Residenz), griechischer Garten, englischer Garten, Flussbereich, Strandbereich und Wirtschaftsbereich. Jeder einzelne Bereich hat sein eigenes Antlitz und Flair. Der eleganteste und repräsentativste Parkteil ist der Eingangsbereich vor dem Palast mit Wasserflächen und einer bronzenen Neptun-Statue aus Frankreich.
1891 wird in Nachfolgerschaft der alten Klosterkellerei die Schlosskellerei eingerichtet. Die Kellereipläne von Ferdinand werden von einem deutschen Architekten umgesetzt. Die Kellerei ist ein kokettes Gebäude im Wiedergeburtsstil. Sie umfasst zwei unterirdische Etagen, einen Empfangsflügel, ein Labor, eine Abfüllanlage, den Verwaltungsbereich und einen Verkostungssaal – gerade groß genug, um begrenzte Mengen Spitzenweine herzustellen. Für die Weinherstellung werden die Rebsorten Chardonnay, Riesling, Traminer, Muskat-Ottonel und Misket verwendet. Die Weißweine werden nach klassischen und modernen Methoden gekeltert und in Eichenfässern gelagert. Darüber hinaus ist die Kellerei sehr stolz auf ihren guten Brandy und organisiert für ihre Gäste Verkostungen ihrer Spitzenprodukte.
Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die Überreste der spätantiken Festung „Kastritsi“ im Nordostteil des Residenzparks.
Evksinograd ist für Touristen zugänglich. Der geführte Residenzrundgang umfasst den historischen Parkkern mit den Gewächshäusern, das Palastgebäude, die Sonnenuhr (ein Geschenk Ferdinands von Königin Viktoria), die Kapelle „Hl. Dimitar“ sowie das Kellereigebäude.
Der Komplex bietet Übernachtungsmöglichkeiten, ein Restaurant, Barbecue sowie verschiedene Sportmöglichkeiten – Tischtennis, Tennis, Basketball, Volleyball, Fitness, Bowling, Wasserski, Surfen u.a.
Die Residenz „Evksinograd“ ist mit Bussen 9, 31A, 409 ( Bushaltestelle "Evksinograd") erreichbar.
Kontakt:
Varna 9006, Mestnost Euxinograd
Tel: +359 52 393 150
www.euxinograd.bg
Eine Besichtigung ist jedoch nur mit vorheriger Anmeldung möglich, es können sich Einzelpersonen und Gruppen unter e-mail euxinograde@government.bg anmelden.